Als Antwort auf die Weltwirtschaftskrise brachte der damalige US-Präsident Franklin D. Roosevelt zwischen 1933 und 1938 eine Serie von Sozial- und Wirtschaftsreformen auf den Weg. Als Antwort auf die totale Nazi-Katastrophe entwickelte Ludwig Erhard ab 1949 das Konzept der sozialen Marktwirtschaft. Ihr Kern war jeweils, Wohlstand und Teilhabe in der Breite zu ermöglichen. Ihr Erfolg: eine atemberaubende Wohlstandsentwicklung.
Und was ist unsere Antwort auf die heutige Krise, die 2008 als Weltfinanzkrise begann, dann zur Weltschuldenkrise mutierte und sich gegenwärtig zur Weltsozial- und Weltpolitikkrise ausweitet? Die Antwort sollte sein: ein Konzept für eine neue, zeitgemäße Umsetzung von universeller Teilhabe, also ein „New Deal 21“.
New Deal 21 = The Power of Social Inclusion
Zunächst muss geklärt werden, für welche Ziele und welches Wohlstandsverständnis ein solcher „New Deal 21“ steht. Ein „Wohlstand 21 für alle“ kann nur als globaler, inklusiver, universeller und nachhaltiger Wohlstand definiert werden. Er muss also alle Weltregionen erreichen, er muss alle Schichten einschließen, er muss alle unterschiedlichen Wohlstandsdimensionen umfassen und er muss kompatibel mit allen Ökosystemen sein. Der „New Deal 21“ umfasst die zentralen Maßnahmen, mit denen der „Wohlstand 21 für alle“ erreicht wird. Diese Maßnahmen bilden ein nie dagewesenes Empowerment für jeden einzelnen Bürger und in der Summe: „The Power of Social Inclusion“.
Die wichtigsten Wohlstandsdimensionen und die wichtigsten Maßnahmen des „New Deals 21“ sind:
- ein Mindestwohlstand, der am besten durch einen Globalen Mindestlohn von 1 Dollar pro Stunde als weltweite Lohnuntergrenze erreicht wird,
- ein sozialer Wohlstand in globaler Dimension, der durch die von den Vereinten Nationen bereits einstimmig verabschiedeten Global Goals sehr gut in Ziele gefasst ist und der durch einen Global Goals Fund von 1 Prozent des Bruttoinlandsprodukt aller Länder am einfachsten und unbürokratischsten finanziert werden kann,
- ein Ökosystemwohlstand, der menschliches Leben und Produzieren in Einklang mit allen Ökosystemen bringt und dessen wichtigste Ziele ebenfalls in den Global Goals bereits klug gefasst sind und ebenfalls durch den Global Goals Fund finanziert werden können,
- ein Bildungswohlstand, der als Minimum einen Abschluss einer 10-jährigen Ausbildung für ausnahmslos alle Kinder der Welt realisiert und der durch eine globale Bildungsallianz finanziert wird, die nach einer UNICEF-Studie ganze 22 Milliarden Dollar erfordert, also weniger als 3 Prozent dessen, was der vorgeschlagene Global Goals Fund an Einnahmen generieren würde
- ein Lebensgestaltungswohlstand, der durch eine Transformation unserer Bildungssysteme von einer zu kurz greifenden Wissens-Bildung zu einer Lebenskompetenzen-Bildung erreicht wird, bei der alle lebensunternehmerischen Schlüsselkompetenzen vermittelt werden wie lebenslange Lernkompetenzen, Sozialkompetenzen, Kreativkompetenzen, Kollaborationskompetenzen, Teamkompetenzen, Projektplanungs- und unternehmerische Kompetenzen u.a.m.
- ein Vernetzungswohlstand, der alle Menschen weltweit in die Lage versetzt, sich mit allen Menschen substanziell austauschen zu können, voneinander zu lernen und miteinander zu kooperieren, was zusammen mit den zuvor genannten Lebenskompetenzen zur größtmöglichen Potenzialentfaltung jedes Menschen beiträgt,
- ein Demokratiewohlstand, der jedem Bürger erheblich mehr gesellschaftliche Teilhabe im Sinne von Mitsprache und Mitgestaltung auf allen Ebenen – von der lokalen bis zur globalen – und in allen Bereichen – von den Bildungseinrichtungen bis in die Unternehmen – ermöglicht,
- ein Gemeinwohlstand, der erkennt, dass eine möglichst umfassende Gemeinwohlorientierung, die sich in Trends wie Open Source, Open Innovation, Open Learning, Co-Working, Co-Creation, Social Innovation und Social Entrepreneurship bereits bahnbrechend zeigt, einen weit attraktiveren und umfassenderen Wohlstand erzeugt als jegliche vorherige Wohlstandskonzeption,
- ein Wertewohlstand, der erkennt, dass der persönliche wie der gesellschaftliche Wert von Werten in dem Maße wächst, wie sie auf die gesamte unteilbare Menschheit bezogen und umgesetzt werden.
- die Finanzierungsgrundlage für das umfassende soziale und ökologische Maßnahmenpaket der Global Goals zu schaffen – durch die Etablierung eines Global Goals Fund, der, analog zur Finanzierung der EU, aus 1 Prozent des Bruttosozialprodukts aller Länder speist,
- einen Globalen Mindestlohn von 1 Dollar pro Stunde als globale Lohnuntergrenze zu etablieren.
Lassen wir uns nicht länger in sich verstärkenden Angstkreisläufen selbst lähmen, sondern eine neue Leitidee erkennen und umsetzen: die neue Leitidee des „Wohlstands 21 für alle“ und das daraus abzuleitende Maßnahmenpaket eines „New Deals 21“.